Wieso viel mehr geredet als gesagt wird: das Geheimnis echter Kommunikation

von Josef Hofer

Kommunikation ist in aller Munde, entweicht aus aller Munde und aus tippenden Fingern und am Ende meinen wir, was gesagt ist, sei auch kommuniziert. Entdecke hier, warum Kommunikation in Unternehmen ihren ganz eigenen Gesetzen folgt und wie viel Potenzial in der Stille des Hörens liegt.

Was der durchschnittliche Mensch unter „Kommunikation“ versteht, ist in etwa gleichbedeutend mit „Sprache“. Ist, was gesagt ist, auch kommuniziert?

Die Praxis des Miteinanders oder Gegeneinanders in Unternehmen und im ganz normalen Alltagsleben belehrt uns eines Besseren. Oder zumindest: eines anderen. Oder, wie es Noam Chomsky, weltbekannter Linguist so schön erklärt, erkennen wir, dass Sprache nur zum Selbstausdruck eines Menschen dient und mit Kommunikation sehr wenig zu tun hat.

Was das für die Praxis in Unternehmen bedeutet? Dass es kein Zufall ist, dass so vieles „an der Kommunikation scheitert“ und dass dieses Scheitern bei Führungskräften beginnt.

Reden, um etwas zu bewirken: die Motive der Führungskräfte

Wenn Führungskräfte kommunizieren, geht es ihnen meist darum, ihre eigenen Überzeugungen durchzusetzen. Sie üben über die Sprache Druck auf MitarbeiterInnen aus. Genau diese Motive als Grundlage für die Kommunikation säen Konflikte, Machtkämpfe und bewirken Energie- und Reibungsverluste.

Dass die Ohren das wichtigste Organ für Sprechende sein sollten, ist in Vergessenheit geraten. Warum die Ohren? Weil im Zuhören die Erfolgsschlüssel gelingender Kommunikation zu finden sind. Wenn wir doppelt so viel zuhören wie sprechen, erfahren wir Neues. Wir wissen um die Sorgen unserer Mitarbeiter, bevor die Zeit für konstruktive Lösungen abläuft. Wenn wir ehrliches Interesse an unserem Gegenüber zeigen, an unseren MitarbeiterInnen, holen wir sie ins Boot. Wenn wir MitarbeiterInnen in authentischer Weise spüren lassen, dass sie mit ihren Inputs, mit Ihren Ideen auch tatsächlich gehört werden und einen Beitrag leisten können, ziehen sie mit uns an einem Strang.

Sind wir einer Meinung, und wenn ja, wen interessiert’s?

Meinungsverschiedenheiten gibt es in etwa so viele wie zwischenmenschliche Begegnungen. Wäre die Welt eine Bessere, wenn wir stets einer Meinung wären? Muss es unser Ziel in der Kommunikation sein, von gleichen Meinungen auszugehen oder diese herbeizuführen? Nein. Und nochmal nein. Zwischen lauter völlig Gleichgesinnten wäre Kommunikation mit der Zeit ja beinahe überflüssig.

Die Sache ist viel einfacher: Jede Ausgangslage ist in Ordnung. Jede Meinungsverschiedenheit auch.

Entscheidend ist die Kultur der Kommunikation. Dass wir hinterfragen, was unserer Kommunikation zugrunde liegt – oft sind das typische Negativkonditionierungen aus Schule, Erziehung und Medien. Dass wir einander im Meinungsaustausch mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Dass wir in der Kommunikation Raum schaffen, indem die genialsten Lösungen entstehen können, gerade auch aus den Spannungen.

Um Kommunikation zu wandeln, bedarf es einer bewussten Entscheidung. Kannst du sie treffen, nur vielleicht nicht sofort und nicht alleine? Jetzt kostenloses Strategiegespräch nutzen!